Seelenfutter: Ein Engelchen im Regal
Folgende Sätze lese ich vor Kurzem zufällig in einer
Andacht:
„Eine Krippenfigur lasse ich immer das ganze Jahr über bei mir
in der Wohnung stehen. Als Erinnerung daran, dass die Weihnachtsbotschaft für
jeden Tag des Jahres gilt“.
Eine tolle Idee, denke ich. Was an Weihnachten geschieht, ist ja nicht nur für die Weihnachtszeit bedeutsam, sondern immer. Und so eine kleine Krippenfigur als Anker für positive Gefühl, klingt gut.
Und so stelle ich mir das dann vor: Ich stelle mir den Engel aus
unserer Krippe ins Regal und wenn ich ihn dann zufällig mitten im alltäglichen
Wahnsinn wieder entdecke, höre ich in meinem Kopf „Fürchte dich nicht. Der
Retter ist geboren“ oder vielleicht summe ich dann leise ein Weihnachtslied und
ich fühle sie wieder, die Weihnachtsstimmung.
Während ich so darüber nachdenke, erinnere ich mich an eine Postkarte, die ich vor Kurzem gesehen habe. Darauf stand in dicken Buchstaben
„Ohne Ostern wäre Weihnachten nur ein Kindergeburtstag“.
Klar, Weihnachten ist viel mehr. Gemeint ist aber wohl: Erst durch Karfreitag und Ostern wissen wir, was Weihnachten für uns bedeutet. Und da wird mir klar, dass ich die Krippenfigur ruhig wegräumen kann. Ich habe nämlich schon einen solchen Anker für Hoffnung und Zuversicht. Es ist ein kleines silbernes Kreuz, dass ich jeden Tag an einer Kette um den Hals trage. Ich habe es von meinem Mann bekommen, als ich eine schwere Zeit durchgemacht habe. Dieses Kreuz es erinnert mich jeden Tag daran, wie wertvoll wir Menschen für Gott sind, und dass er uns kennt und unsere Ängste, Schmerzen und Sorgen versteht. Es erinnert mich daran, was Gott uns in Jesus Christus gezeigt hat: Das nichts stärker ist als seine Liebe, nicht einmal der Tod. Und dass nichts uns von dieser Liebe trennen kann (Römerbrief 8,31-39). Es erinnert mich auch daran:
„Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag“ (D. Bonhoeffer)
Natürlich fühle ich mich dadurch nicht jeden Tag weihnachtlich oder bin immer froh und entspannt, aber trotzdem ist dieses Vertrauen eine echte Kraftquelle.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Woche und lade Sie ganz herzlich zum Gottesdienst am Sonntag (31.01.) um 10.30 Uhr in der Kirche in Jettenbach ein.
Herzlichst
Ihre Pfarrerin Katrin Müller